Videokassetten UND TONBÄNDER digitalisieren SOWIE Filmformate zuordnen - wo besteht Handlungsbedarf und wie erkennt man das  Format EINES Bild- oder Tonträgers.

Auf dieser Seite wollen wir Ihnen das Erkennen und Zuordnen von Videobändern, Videokassetten, Tonbändern und Audiokassetten ein wenig erleichtern. Zu den Bildern finden Sie jeweils Beschreibungen, die auch einen Hinweis zur Haltbarkeit der Audioformate und Videoformate geben. Wenn Sie in Ihrem Archiv etwas ganz exotisches finden können Sie uns gerne auch ein Foto senden, wir können Ihnen dann ganz unverbindlich Auskunft zum Format und zu den Digitalisierungschancen geben.

Für andere Formate oder Schallplatten:

Verschiedene Schallplattenformate hier klicken.         Videobänder auf offenen Spulen / Open Reel hier klicken.

HDCAM SR ist das Standard Format für HD Programme im weltweiten Austausch. Die Kassette gibt es auch mit nur einem Sichtfenster und max. 40 Min Laufzeit. Verwirrend sind hier die 117 und die 94. Denn die Laufzeit in Minuten ist abhängig von der Bilderzahl pro Sekunde, mit der aufgenommen wurde. In Europa ist das fast immer 24 oder 25, also um die 117 Minuten. Es gibt HDCAM SR in 3 Qualitäten, als 422, 444 oder 444 HQ Format und unzähligen Framerates und Zeilenzahlen. Dazu kann man auf das Band auch 3D oder DPX Sequenzen in 2K aufnehmen... Wenn die Kassette nicht gut beschriftet ist, kann man das nicht erkennen, und für alles braucht man Maschinen mit speziellen Optionen. Generell kann man sagen, dass die Bänder noch 15 Jahre halten werden, bei passender Lagerung, weil das System recht neu ist.

Der Klassiker ist Digital Betacam. Mechanisch ist die Kassette zu Betamax oder HDCAM SR identisch, die Aufzeichnung aber 422 SD digital. Es war seit 1993 das Standardformat für die High End Postproduktion und findet sich auch heute noch in jedem Posthouse oder Fernsehsender. Es gibt sie auch mit zwei Sichtfenstern in doppelter Größe mit bis zu 124 Min Laufzeit. Die Länge findet man meist auf der Seite aufgedruckt, wenn da nicht der längliche Aufkleber drüber ist, oder vorne auf der Klappe. Die Kassetten sind auch hier von aktuellen HDCAM SR Maschinen von Sony abspielbar, also wird es keinen Engpass geben. Generell natürlich können diese Bänder schon 20 Jahre alt sein... dann sollte man schon was unternehmen und diese älteren Videokassetten digitalisieren.

Ganz selten und nur Anfang der 1990er gebraucht... D1, D2 und DCT. Das waren drei digitale Videoformate. Untereinander nicht kompatibel, da das eine Composite und die anderen 422 Componente aufnahm. Die Geräte waren extrem teuer, extrem groß und extrem anfällig. So gibt es heute kaum noch welche, die das abspielen können. Hat man noch D1 oder D2 Kassetten ( die es in drei verschiedenen Größen gab) sollte man schnell etwas unternehmen. Bei dem nur sehr kurz und erfolglos eingeführten Ampex DCT sieht das noch schlechter aus. Übrigens gab es auch ganz kurz ein HD Format, HDVS, das auch diese Kassetten benutzte aber nichts mit D1 oder D2 zu tun hat und wieder spezielle, noch seltenere Player benötigt. Solche Videokassetten digitalisieren ist also eine echte Herausforderung !

Die VHS Kassette dürfte jeder noch kennen. 1978 kam dieses System als Home Video Format auf den Markt und hat sich gegen Betamax, VCR und Video 2000 durchgesetzt. Noch bis ca. 2005 war VHS ein absolut gängiges Videoformat, wobei es im Home Bereich ab 2000 von der DVD verdrängt wurde. Somit werden seitdem auch die Geräte rar und man sollte nicht zu lange warten. Was bei VHS häufig vorkommt, ist das Longplay Format, das nicht von jedem Gerät abgespielt werden kann und Bänder aus den USA oder Japan, die in NTSC, also mit 60 statt 50 Halbbildern pro Sekunde laufen. Auch Kassetten aus Frankreich oder Osteuropa und Teilen Afrikas lassen sich hierzulande auf normalen VHS Geräten nur in Schwarz-Weiß abspielen. Dazu kommt noch das S-VHS System, das ab 1990 eine verbesserte Qualität bot. Dazu brauchte man aber spezielle Kassetten, die ein S vor dem VHS Logo hatten. Auch dafür braucht man spezielle Geräte. Vor allem die Longplay Formate werden von den haltbareren professionellen Geräten nicht immer unterstützt. Es besteht also durchaus ein Handlungsbedarf und man sollte nicht zu lange warten. VHS digitalisieren ist derzeit noch gut machbar, allerdings sollte man die Qualität der benutzten Geräte und Signalwege hinterfragen. Der Einsatz eine Time-Base-Correctors mit einem möglichst großen Korrekturfenster ist dringend nötig und die Kontrolle der Spurlage (Tracking) ist sehr wichtig, da das die meisten Consumer-Geräte automatisch machten - aber leider nicht gut.

Eine kleine U-matic Kassette. Diese Kassetten mit bis zu 20 Minuten Spielzeit waren speziell für die kleinen, leichten ( 5 bis 7 Kilo ) Aufnahmegeräte für den Außeneinsatz gedacht. Jedes Studiogerät aber kann diese auch abspielen. Leider gab es drei verschiedene, nicht kompatible U-matic Formate. Weiteres dazu finden Sie bei der großen U-matic Kassette. Wenn die gesamte Kassette braun bzw. bordeauxrot ist, dann ist es ziemlich sicher U-matic SP. Hier besteht durchaus Handlungsbedarf und man sollte diese Videokassetten digitalisieren.

BetacamSX verwendet die gleiche kleine ( mit einem Fenster ) oder große Kassette wie BetacamSP. Ja, man kann BetaSP in SX Maschinen benutzen und umgekehrt. SX zeichnete SD mit ca. 10 Mbit digital auf. Vorteil waren extrem lange Laufzeiten und schnelle Übertagungen via Datenleitung. Allerdings hat außer der RAI und dem DRS kaum jemand das Format benutzt und so ist es heute völlig bedeutungslos. Zum Glück können alle danach von Sony auf den Markt gebrachten Geräte mit entsprechender Option diese Bänder noch abspielen. SX war immer gelb, um es sofort identifizieren zu können. Handlungsbedarf besteht also eher nicht.

XDCAM ist ein Disc Format, das in SD oder HD auf eine Blu-Ray Scheibe in einer Cartridge aufzeichnet. Es ist derzeit sehr beliebt bei den öffentlich-rechtlichen Sendern und daher gut und weit verbreitet. Allerdings ist die Disc nicht ganz unempfindlich. Mal in der Sonne liegen lassen schadet einer Videokassette kaum, die XDCAM kann dadurch aber komplett zerstört werden. Ärgerlich bei bis zu 3 Stunden Spielzeit. Auch hier gibt es leider keine flächendeckende Kompatibilität, da es einschichtige, zwei- und mehrschichtige Discs gibt. Die nächsten Jahre aber wird es alle Abspielgeräte gut zu finden geben.

Betamax war das Konkurrenzprodukt von Sony zum VHS System. Um 1980 auf den Markt gekommen, konnte es sich trotz toller Features wie Bildsuchlauf nicht halten und verschwand ab 1990 wieder. Aber die Kassette ist geblieben. Mechanisch ist sie bis heute identisch zu z.B. DigitalBetacam oder HDCAM SR. Aber leider ist das Betamax System nicht zu professionellen Geräten kompatibel, weil es mit bis zu 4 Stunden Spielzeit in einer kleinen Kassette nur als reines Consumer System angelegt war. Also sollt man hier relativ schnell handeln, denn die Betamax Geräte waren schon immer eher selten.

DVC Pro Videokassette. Dieses Format gibt es seit ca. Mitte der 1990er Jahre und es kam viel beim Fernsehen zum Einsatz. Ein und dieselbe Kassette kann aber 4 verschiedene, untereinander nur bedingt kompatible Formate enthalten. DVC Pro mit 25 Mbit, mit 50 Mbit wie es z.B. beim ZDF zum Einsatz kam oder aber als HD Format mit 720 oder 1080 Zeilen. Bei HD halbiert sich die Laufzeit der auf normalen DVCPro Kassetten angegebenen Zeit. Es gab auch reine DVCPro HD Kassetten, die auch so beschriftet waren. DVCPro Geräte sind derzeit noch relativ gut zu finden, weil ja z.B. SWR und ZDF dieses Format bis ca. 2013 viel verwendet haben. Gebaut werden die Geräte aber nicht mehr wirklich....also nicht zu lange warten mit dem Digitalisieren.

MiniDV kam als erstes digitales Consumer Videoformat Mitte der 1990er Jahre auf den Markt und hat sich vor allem bei Dokumentarfilmern und bei Low-Budget Imagefilm Produktionen schnell etabliert. Die Bänder gab es mit bis zu 80 Minuten Laufzeit und bei 25 Mbit konnte, je nach Gerät, SD DV aber auch HDV aufgenommen werden. Der Kassette ist das nicht anzusehen, aber kompatibel sind die Abspielgeräte nicht. Gleiches gilt für das DVCAM Format, das man hier auch aufzeichnen konnte. Gebaut werden die Geräte nicht mehr, daher sollte man nicht zu lange warten, wobei sich über mechanische Adapter die Bänder auch in DVCPro Maschinen abspielen lassen und so eine breitere Auswahl an Geräten derzeit noch vorhanden ist. Das gilt allerdings nicht für HDV, das HD mit 1440 x 1080 Pixeln aufnimmt. Da sind die Geräte bereits sehr rar.  Außerdem ist das Band sehr dünn, die dichte digitale Aufzeichnung vor allem bei HDV sehr anfällig gegen geringste Beschädigungen oder Schmutz. Neben der MiniDV Kassette gab es noch die ungefähr 3 x so große DV Kassette mit fast 200 Minuten Laufzeit.

VCR Videokassetten kamen als erstes Consumer Videoformat Anfang der 1970 Jahre auf den Markt. Da die Laufzeit der beiden übereinanderliegenden Spulen auf 60 Minuten beschränkt war, kam bald ein Longplay Format hinzu, das aber nicht kompatibel war. Ansehen kann man es der Kassette nicht, was es ist. Für die beiden Formate benötigte man aber verschiedene Geräte. Anfang der 1980er Jahre ist das System komplett vom Markt verschwunden und es gibt derzeit kaum noch lauffähige Geräte, da verschiedene Bauteile darin allein durch die Alterung, nicht durch den Betrieb, kaputt gehen und kaum ersetzt werden können. Also hier ist Gefahr im Verzug. Vereinzelt gab es auch diese Videokassettenbauform für das extrem seltene SVR Format.

DVCAM war eine "Erweiterung" des erfolgreichen MiniDV bzw. DV Systems in den professionellen Bereich. Deutlich günstiger als z.B. DigitalBetacam aber mit ähnlich guter Qualität ( obwohl nur 420 Farbauflösung ) fand es rasch Anklang in der Industriefilm- Produktion und vor allem auch bei Dokumentarfilmern. Durch eine höhere Bandgeschwindigkeit waren die Aufnahmen weniger Anfällig gegen kleine Bandschäden und es konnten 4 Tonspuren aufgenommen werden. DVCAM ist aber in den letzten Jahren vom Markt verschwunden. DVCAM Kassetten gibt es in drei Größen mit 40 bis 180 Minuten Spielzeit. Diese Kassette hat 94 Minuten. Man hätte sie auch für DV Verwenden können, dann würde sie ca 120 Minuten laufen. Glücklicherweise konnte man DVCAM in vielenen DV Geräten und DVCPro MAZen abspielen, so das es im Moment noch reichlich Geräte dafür gibt. Gebaut werden aber keine mehr.

VHS C oder wie hier im Bild am kleinen Logo rechts oben erkennbar Super-VHS C gab es ab Mitte der 1980er Jahre, um kleine, handliche Camcorder für den Amateurfilmmarkt bauen zu können. Formate wie Video8 oder MiniDV haben VHS C dann aber Mitte der 1990er Jahre vom Markt verdrängt. Diese Kassette konnte mittels eines mechanischen Adapters in allen normalen VHS Geräten abgespielt werden. Das heißt, im Moment gibt es noch ausreichend funktionierende VHS oder S-VHS Abspielgeräte und für den Handlungsbedarf gilt gleiches wie für VHS bzw. S-VHS Videokassetten.  Nicht mehr zu lange warten, mit dem Digitalisieren.

MII Kassetten gab es, wie die Betacam Kassetten, in zwei Größen. Hier im Bild eine kleine, für den mobilen Einsatz. MII kam am Ende der 1980er Jahre auf den Markt als Konkurrenzprodukt zu Sonys erfolgreichem BetacamSP. Qualitativ war es gleich gut, aber vor allem billiger. Daher sind viele Imagefilm-Produzenten darauf eingestiegen, Fernsehanstalten eher nicht. Leider aber konnte es sich nicht durchsetzen und anders als bei Sonys Betacam Formaten haben die MII Hersteller keine "abwärtskompatiblen" Nachfolgesysteme z.B. im digitalen Bereich entwickelt. So ist MII mit der zunehmenden Digitalisierung der Videoproduktion Ende der 1990er Jahre vom Markt verschwunden. Maschinen gibt es noch vereinzelt, aber keine Ersatzteile mehr. Bänder sollten schnellstmöglich digitalisiert werden.

 

 

DigitalS gab es nur ganz kurze Zeit. Es sollte ein Konkurrenzprodukt zu Sonys DigitalBetacam sein, konnte sich im Markt aber überhaupt nicht durchsetzen. In Deutschland wurde nur eine handvoll Maschinen verkauft, ab Ende der 1990er Jahre. Sollten Sie solche Kassetten haben, dann wären diese rein theoretisch noch einige Zeit haltbar, aber es ist jetzt schon fraglich, ob es morgen noch funktionsfähige Maschinen zum Abspielen gibt. Hier also schnellstmöglich handeln.

Diese Kassette, die es natürlich auch in Grau und Schwarz häufig gibt, kann gleich 4 verschiedene Formate aufnehmen. Bedruckt kann sie sein mit Video8, Digital8, DTRS oder eben Hi8, wie hier. Als erstes kam Ende der 1980er Jahre Video8 als handliches Format für den Amateurfilmer, kurz danach das verbesserte Hi8 und schließlich Digital8. Die meisten Digital8 Geräte können Hi8 und Video8 abspielen. Allerdings gibt es Digital8 auch seit gut 10 Jahren nicht mehr. Außerdem war das System immer recht selten, obwohl sogar einige Dokumentarfilmer vor allem mit Hi8 gearbeitet haben, so sind auch Geräte kaum noch zu finden. Eine zügige Digitalisierung ist ratsam. Das vierte Format ist DA88. Ein 8-Spur Tonaufnahmeformat, das diese Kassetten verwendet hat. Es war Ende der 1990er Jahre üblich, um 5.1 Dolby Surround Ton zu speichern, da es keine Videoformate mit mehr als 4 Tonspuren gab. Auch DA88 ist seit einiger Zeit vom Markt verschwunden, Geräte rar.

MPEG IMX ist eine Variante des Betacam Formates.  Es wurde viel bei öffentlich-rechtlichen Sendern verwendet und wie alle Betacam Formate sind zum Glück  auch die neuesten Geräte, die Sony noch auf den Markt bringt, in der Lage, diese Bänder abzuspielen, Denn da es kein HD Format ist, verliert es seit 2013 rapide an Bedeutung. Da es aber erst um 2000 auf den Markt kam, sind die Kassetten in der Regel nicht all zu alt und können - kühl, trocken und dunkel - noch eine Weile liegen. Diese Kassetten gibt es auch in der doppelten Größe mit zwei Sichtfenstern für längere Spielzeiten. IMX Kassetten sind aber, egal von welchem Hersteller, immer grün.

Video 2000 war ein Home Video System, das Phillips den japanischen Erfolgssystemen Anfang der 1980er Jahre entgegensetzen wollte. Das eigene Videosystem mit Wendekassette versprach lange Laufzeiten und damit günstigere Kassettenkosten. Dazu kam dann noch Longplay, so dass bis zu 16 Stunden auf eine Kassette gingen. Unter der halben Spurbreite und dem Longplay litt auch die Qualität und leider auch die Haltbarkeit. Die Geräte sind seit ca. 1990 vom Markt verschwunden. Hier wäre also dringend ein Handlungsbedarf für die Digitalisierung geboten.

DAT Kassetten waren das Standard-Format für den Transfer von Tonaufnahmen in den 1990er Jahren. Sowohl Filmkopierwerke als auch Tonstudios und Imagefilmproduktionen, alle haben Sprecher, Musik, Tonmischungen auf DAT Bändern verschickt. Seit man aber Tonfiles leicht via Internet versenden kann, hat DAT keine Bedeutung mehr. Die Bänder sind sehr dünn und auch die DAT Geräte stehen nur noch vereinzelt in den Tonstudios. Hier sollte man schnell umkopieren. Die Länge lässt sich hier aus der Bandbezeichnung ablesen. Diese Kassette läuft 65 Minuten.

Ja, sie ist wieder im Kommen, die gute alte MC oder Music Cassette oder Compact Cassette genannt. Beidseitig bespielbar war sie der Renner in den 70er und 80er Jahren bis dann portable CD Player und MP3 Player die Herrschaft übernahmen. Diese Kassette z.B. läuft insgesamt 90 Minuten, auf jeder Seite 45. Die Abspielgeräte dafür finden sich in allen besseren Tonstudios ( wieder ) aber man sollte sich auf diesen Trend nicht verlassen und hier die Digitalisierung in Angriff nehmen.

U-matic kam Anfang der 1970er Jahre als erstes Kassettenformat auf den Markt. Es fand mit maximal 60 Minuten Laufzeit vor allem im professionellen Bereich Einsatz. Kurz nach dem U-maticS oder LB Format kam das verbesserte HighBand oder HB Format auf den Markt. Kompatibel  waren die Geräte nicht, aber Highband wurde, auch gerne beim Fernsehen eingesetzt. LB und HB Aufzeichnungen kann man rein an der Kassette nicht unterscheiden. Am Ende der U-Matic Ära ab ca. 1985 kam dann auch noch für kurze Zeit H-matic SP auf den Markt. Das wurde vor allem von Imagefilm Produktionen benutzt. Dies Kassetten tragen den Zusatz SP im Namen und waren zu LB und HB nicht kompatibel. Hier also wäre auf jeden Fall SP aufgenommen. U-matic S oder LB fand sich bis Ende der 1990er Jahre vor allem in der Industrie und in Werbeagenturen, weil es qualitativ deutlich besser war als VHS. Da die Geräte aber schon seit Anfang der 1990er nicht mehr hergestellt werden, werden sie rar und man sollte bald mit dem Sichern beginnen. Wenn die Kassette rostbraun ist, ist es sicher U-matic SP.

1 Zoll breites Videoband auf offenen Spulen aller Größen gab es ab den 1970 er Jahren als professionelles Videoformat für die High End Postproduktion oder das Fernsehen. Für den "Bildungs- und Industriesektor" schon ab ca. 1963. Hier gab es extrem viele verschiedene, nicht kompatible Systeme in Farbe und Schwarz-Weiß. Alle auf offenen Spulen, ähnlich wie hier. Erfolg hatte 1-Zoll langfristig nur im professionellen Bereich. In Europa entwickelte Bosch das 1-Zoll B Format, in den USA und Japan kamen Sony und Ampex mit 1-Zoll C auf den Markt, als Nachfolger des eher semiprofessionellen 1-Zoll A. Ob Sie nun 1 Zoll B oder 1 Zoll C haben, können sie leicht erkennen, wenn das Band nicht beschriftet ist. Bei 1-Zoll B liegt die glänzende Seite des Bandes außen, bei A und C die matte Seite. Da B und C ( A viel früher ) ab ca. 1995 nicht mehr zum Einsatz kamen, werden die Maschinen und Ersatzteile rar, zumal es hier ja nur verhältnismäßig wenig Maschinen in großen Studios gab. Die Bänder gab es in diesen Hartplastikhüllen, für TV-Werbespots aber auch auf kleinen Plastikrollen mit ca. 15 cm Durchmesser in Pappschachteln. Steht auf der Spule BCN, wie hier, ist es ziemlich sicher B-Format.

Tonbänder ( es kann auch Video drauf sein, hier klicken für Aki 1/4 Zoll Video ) oder "Senkel" genannt sind zwar reine Tonaufnahmemedien, liegen aber auch in vielen Archiven. Allerdings wurden diese Tonbänder oft auch verwendet, um Tonbildschauen mit Dias oder 8mm und 16mm Filme zu vertonen. Da lief dann zum Projektor ein Tonbandgerät parallel mit. Es kann also sein, dass in Archiven Filmrollen irgendwo auch noch die dazugehörigen Tonbänder liegen. Maschinen gibt es hier noch ganz gut, jedes Tonstudio hat noch Tonbandmaschinen und es gab die verschiedensten Aufnahmeformate. Da aber Filme und Tonbänder schrumpfen, ist es, je länger man wartet, immer schwieriger, beides wieder synchron zu bekommen, da sie natürlich unterschiedlich schrumpfen.

Abspielgeräte gibt es noch viele, das Problem ist eher die Alterung und Zersetzung der Bänder.

Die gängigsten Filmformate, auf die Sie in Ihrem Archiv stoßen könnten, sind diese hier. Wenn Sie Film richtig lagern, also kalt, trocken und dunkel, dann kann er noch sehr lange halten. Das meiste, was ihm schadet, ist wahrscheinlich sowieso schon passiert. Vor allem werden aktuell immer noch neue Geräte zum digitalisieren dieser Filmbestände entwickelt. Einen akuten Handlungsbedarf haben Sie also nicht unbedingt. Anders sieht es aus, wenn Sie Nitrofilme haben. Diese gab es in 35mm bis Mitte der 1950er Jahre. Bereits bei 37 Grad kann sich Nitrofilm explosionsartig selbst entzünden. Außerdem hält Nitrofilm nicht mehr lange, da er sich selbst zersetzt. Bei 16mm Film ist so gut wie nie Nitro verwendet worden, bei Super 8 oder Normal 8 gar nicht. Sollten Sie Filmstreifen finden, die aussehen wie auf dem Bild auf der rechten Seite, die aber komplett braun sind, dann ist das Perfoband oder Magnetfilm - ein Tonband. Bei der Filmbearbeitung nämlich mussten Bild und Ton separat behandelt werden. Also sollten eigentlich zu einem oder gar mehr Perfos immer auch eine Filmrolle mit Bild gehören.

Halbzoll-Videobänder auf offenen Spulen - EIAJ, Skip Field, CV oder eines der vielen anderen Formate... Ab Mitte der 1960er Jahre kamen für den Heimgebrauch oder für Schulen die ersten erschwinglichen Videorecorder auf den Markt. Die Bänder waren ca. 12 mm breit und auf offenen Spulen. Für den mobilen Einsatz gab es kleinere Spulen mit ca. 20 Minuten Laufzeit, die großen können bis zu 60 Minuten lang sein. Allerdings gab es von Philips und Bosch eigene Systeme für den europäischen Markt während in Japan zunächst alle Hersteller auch eigene Formate entwickelten, sich dann aber erstmals auf einen gemeinsamen Standard einigten: EIAJ. Das gabs erst in schwarz-weiß ab ca. 1970 und ab ca. 1974 in Farbe. Die Farbvariante aber ist in Europa sehr selten, da es zeitgleich mit dem farbigen Kassettensystem VCR von Philips auf den Markt kam. Anhand der Spule selbst ist es fast nicht festzustellen, was es ist. Allerdings gibt es Bänder mit der glänzenden Magnetschicht nach außen und welche, bei denen die glänzende Schicht nach innen zeigt.... dann ist es auf jeden Fall nicht Skip Field oder EIAJ....

Laser Vision - das war in den 1980er Jahren die Qualitätssensation im Home-Video-Markt. Analog wurde das Videobild auf eine optische Disk aufgezeichnet und konnte dann zuhause in einer weit besseren Qualität abgespielt werden, als man das von Betamax oder VHS-Kassetten gewohnt war. Keine Drop-Outs, kein Bandsalat.... Nur konnte man nicht auf diese Scheiben, die so groß waren wie Langspielplatten und glänzten wie Compact Discs, nicht selbst aufnehmen. Daher hat sich Laser Vision auch nicht wirklich in der Masse durchsetzen können. Erst später gab es Bildplatten, auf die man Video aufzeichnen konnte, aber diese waren dann in Cartriges - Kassetten - verpackt.

Noch sind Abspielgeräte verfügbar und die Platten verschlechtern sich durch Alterung nicht wirklich, aber natürlich wird es schwierig, wenn die Abspielgeräte nicht mehr funktionieren.

Recording Wire - oder besser einfach eine Drahtrolle - das war die robuste, günstige Alternative in den Anfängen der Tonbandaufzeichnung in den 1940er Jahren. Auf einer Rolle mit ca. 7 cm Durchmesser befinden sich mehrere hundert Meter feiner Stahldraht, der mit hoher Geschwindigkeit an einem Tonkopf vorbeibewegt wird. Die Qualität ist im Vergleich zu den zu dieser Zeit schon verfügbaren - aber sehr teuren - Tonbandmaschinen und Tonbändern eher bescheiden, war aber vor allem in den USA der Renner. Und weil ein Stahldraht sehr viel Widerstandsfähiger ist als ein Tonband, hat sich diese Technik der Tonaufzeichnung noch bis in die 1980er Jahre gehalten - in Spionageflugzeugen und anderen militärischen Anwendungen. Hier gibts einen Link zu einem Video, oder hier zu einem sowjetischen Modell. Tatsächlich kann man heute immer noch eine erstaunlich anhörbare Qualität von solchen Drahttonrollen digitalisieren. Allerdings sollte man nicht nochmal 70  Jahre warten....

Die ist tatsächlich noch gar nicht so alt, die Microcassette. Im Prinzip ist sie eine verkleinerte Compact Cassette, die aber aufgrund der stark verringerten Bandgeschwindigkeit nicht für die Wiedergabe von Musik geeignet war. Der Frequenzumfang der Mikrokassetten war nur für Sprache geeignet und wurde daher auch nur für Diktiergeräte, die klein und handlich sein sollten, entwickelt. In den meisten Fällen kann man von diesen Kassetten auch noch sehr gute Ergebnisse digitalisieren, da die meisten in den 1980er und 1990er Jahren aufgenommen wurden und damals auch preislich eher im höheren Segment lagen, weil sie ja eher für Journalisten oder den Büroeinsatz konzipiert waren.

Geräte wurden zwar sehr viele verkauft, vor allem weil sich die Japaner auf dieses Format geeinigt hatten, aber es gibt nicht mehr viele, die noch funktionieren. Die Kassetten konnten beidseitig bespielt werden.

Sieht fast gleich aus, ist auch fast gleich groß, aber die Minicassette ist eine Entwicklung des amerikanischen Herstellers "Dictaphone". Leider aber sind die Abspielgeräte nicht kompatibel. Die Tonqualität ist auch hier auf die Stimmfrequenzen optimiert, Musik geht davon eher nicht. Diese Kassetten waren beidseitig bespielbar, die Geräte sehr handlich und bei Managern, Journalisten und Ärzten beliebt. Tatsächlich sind die Kassetten aber kompatibel mit den Philips Diktiergeräten. Die sind noch relativ häufig am Markt zu finden, haben aber alle das Problem, das die Antriebsgummis stark gealtert sind und in der Regel ersetzt werden müssen.

Diese Grundig Steno-Cassette war der Nachfolger der beliebten Stenorette, die teilweise noch mit offenen Spulentonbändern arbeitete. Die Steno-Cassette ist deutlich größer als das japanische Konkurrenzprodukt "Micro Cassette" und vor allem nur einseitig bespielbar. 

Auch hier sind die Geräte selten geworden, da sie ja auch nur im professionellen Umfeld ( Büro/Journalismus ) eingesetzt wurden.

Heute ein absoluter Exot - die Magnettonplatte. Verschiedene Hersteller haben in den 1950er und auch noch den 1960er Jahren solche Magnettonplatten für den Einsatz in Diktiergeräten verwendet. Die Platten haben in der Regel einen Durchmesser con ca. 30 cm und sind braun und haben Rillen, wie eine Schallplatte. Nur wird hier nicht mit wellenförmigen Rillen der Ton aufgezeichnet, sondern Magnetisch, das heißt, die Platten konnten eben wiederverwendet werden. Die Qualität solcher Magnettonplatten, einer der verbreitetsten Hersteller war Assmann, ist heute noch erstaunlich gut, aber da es fast gar keine Geräte mehr gibt, ist schneller Handeln gefragt.

Das Bild zeigt eine Platte in einem Assman Universa Diktiergerät. Weitere Bilder finden Sie hier: Medien-Museum

8-Spur-Kassette oder 8-Track-Recording-Cartridge. Diese Kassette war der Vorläufer der bekannten Compact oder Music Cassette. Diese Acht-Spur-Bänder wurden in den 1960er Jahren eingeführt und erlaubten erstmals eine wirklich portable Lösung, die schnell in PKWs und vor allem in den Trucks der amerikanischen Landstraßen Einzug hielt. Die Besonderheit ist, das dieses ca. 6mm breite Band in einer Endlosschleife läuft - also nicht umgespult werden muss - oder kann- Zudem sind acht eigenständigen  Spuren aufgezeichnet was eine Spieldauer von mehreren Stunden ermöglicht. Geräte zum Abspielen gibt es kaum noch. Die meisten sind Autoradios, die nur sehr schwer noch zu betreiben sind. Im Homeentertauinment Bereich gab es diese Geräte kaum, da hier das qualitativ bessere Tonband mit höherer Geschwindigkeit bevorzugt wurde.

DC INTERNATIONAL hieß dieses Kassettensystem, das Grundig und Philips 1965 auf den Markt brachten, als Alternative zum Tonband auf offenen Spulen und auch als Alternative zur eher amerikanischen 8-Spur-Kassette. Die DC Kassette ist extrem ähnlich zur sehr viel weiter verbreiteten Music Cassette oder Compact Cassette - konnte sich aber letzten Endes auf dem Markt nicht durchsetzen und so gibt es auch kaum noch Abspielgeräte für dieses Format. Die DC Kassette ist ein wenig größer als die bekannte MC. Die Laufzeit war hier bereits sehr hoch mit bis zu 120 Minuten.

Leider sind kaum noch Geräte erhalten, was heißt, eine Digitalisierung sollte schnell erfolgen.

Die CVC Videokassette fand in Deutschland kaum Verbreitung, obwohl dieses Videoformat sehr kleine, leichte und handliche Videogeräte ermöglichte, die speziell für den mobilen Einsatz gedacht waren. Daher war die Laufzeit auch auf 60 Minuten beschränkt. Verwendet wurde ein Band mit ca. 7 mm Breite in einer Kassette, die kaum größer war als eine Audio- bzw. Music Cassette. Da man bei dieser Laufzeit keine sinnvollen Fernsehmitschnitte machen konnte, richtete sich das System vor allem an Amateurfilmer - denen aber genügte die mit dem kleinen und schmalen Band einhergehende schlechtere Bildqualität im Vergleich zu VHS oder Betamax nicht, so das das System - obwohl sehr preiswert - bereits um 1985 komplett vom Markt verschwand. Gebaut wurden die Geräte von Funai in Japan... aber vertrieben - in eigenen Gehäusen - auch von Grundig und Revue bzw. Universum. Auch die CVC Videokassetten sind von diesen Herstellern in Deutschland vertrieben worden. Da es insgesamt nur sehr wenige Geräte gab und die Bänder sehr filigran sind, sollte schnellstmöglich digitalisiert werden.

In den 1960er Jahren  hatte Philips ebenso wie Grundig verschiedene, ganz eigene Diktiergerätformate auf dem Markt.  Die Geräte der EL 3500 Serie benutzten z.B. diesen links abgebildete Kassettengehäuse ( hier eines ohne Band drin ). Das besondere war, wie auch bei der Grundig Stenorette, das in der Kassette nur eine Spule war und das band in eine im Gerät befindliche Aufwickelspule transportiert wurde. Mechanisch nicht immer ganz unproblematisch.... Auch hier sind nur noch wenige funktionsfähige Geräte am Markt verfügbar, da relativ schnell neue Weiterentwicklungen auf den Markt kamen. Hier finden Sie Bilder zu den Geräten: Radiomuseum Philips EL