Der Bereich Videobearbeitung wird auch Postproduktion genannt, weil er alles was nach ( post ) den Dreharbeiten kommt, umfasst. Mit immer mehr technischen aber auch gestalterischen Möglichkeiten. Das beginnt dabei, dass bei Artus alle Videoformate, die es je gab, digitalisiert werden können. Und natürlich auch alle Codecs, also Datenformate aktueller Kameras verarbeitbar sind. Das ist heute die Basis für jede weitere Bearbeitung. Wichtig ist, dass diese Digitalisierung das bestmögliche aus dem Ausgangsmaterial herausholt, aber keine zusätzlichen „Bildoptimierungen“ gemacht werden. Und was früher für Bandformate galt ist heute im Zeitalter unterschiedlichster Codecs noch viel wichtiger. Es dürfen keine "unüberlegten" Formatwandlungen durchgeführt werden, die die Auflösung und Farbtiefe des Video- oder Bildmateriales beeinträchtigen könnten. Solche Eingriffe dürfen erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Dabei ist viel möglich: Bildrauschen (Grisseln), Drop-Outs und Farben können korrigiert werden, ebenso kann die Schärfe angehoben werden. Es ist dabei sogar möglich, nur einzelne Bereiche eines Bewegtbildes zu optimieren oder Kamerabewegungen zu stabilisieren und das Flackern von Lampen oder Zeitrafferaufnahmen zu entfernen.
Zur Videobearbeitung gehört natürlich auch der Schnitt, das heißt, aus vorhandenem Material entweder anhand eines Drehbuches oder frei einen flüssigen Film zu montieren. Dafür hat Artus kreative Cutter, die auch mit nur wenigen Vorgaben eine „Geschichte“ entwickeln können. Das ist vor allem dann wichtig, wenn Material bereits gedreht wurde und dann erst später daraus eine Imagefilm Produktion oder ein Dokumentarfilm entstehen soll.
Genauso wichtig und in keiner Filmproduktion mehr wegzudenken, ist Motion Design, und heute auch ein Bestandteil der Videobearbeitung. Das heißt, Typos oder Grafiken werden zum Film passend gestaltet, bei Spielfilmen heutzutage ist das bei den Vorspännen gar zu einer eigenen Kunstform geworden. Bei einer Werbefilmproduktion setzt man Motion Design ein, um Aussagen zu unterstützen oder komplexe Zusammenhänge besser zu erklären, gerade dann, wenn man nicht weiß, ob der Zuschauer hinterher wirklich auch den Ton des Filmes hören kann – wenn er z.B. einen Produktfilm auf einer lauten Baustelle auf seinem Smartphone anschauen will.
Auch wenn es zunächst nicht hineinpassen mag, gehört inzwischen auch das Thema „Tongestaltung“ oder „Sounddesign“ mit zur Videobearbeitung. Oft geht es nur darum, passende Musik und einen Sprecher zu unterlegen, aber allein die Auswahl der Musik erzeugt später beim Zuschauer positive oder ablehnende Emotionen und darf daher nicht unterschätzt werden. Hier ist es auch wichtig, die richtige Entscheidung zu treffen: Genügt Archivmusik oder soll konkret auf den Film komponiert werden ? Oder vielleicht ein bekanntes Stück eingekauft werden ? Das Thema GEMA sollte hierbei berücksichtigt werden.
Ein finaler Schritt der Videobearbeitung bzw. Postproduktion ist die Farbkorrektur, das sogenannte „Color Grading“. Bei Artus wird das regelmäßig nicht nur für Werbefilmproduktionen oder Imagefilm Produktionen gemacht, sondern auch für Spielfilme und Fernsehserien. Das Problem ist da nämlich ganz häufig, dass eine Szene, die hinterher 2 Minuten dauert, über einen ganzen Tag gedreht wird. Morgens scheint noch die Sonne, dann ziehen Wolken auf. Hinterher soll aber alles nach einem „sonnigen Moment“ aussehen. Dazu braucht man dann einen erfahrenen „Coloristen“ oder wie man früher sagte „Lichtbestimmer“, der weiß, an welchen der über 100 Parameter man drehen muss, damit nachher alles zusammen passt. Bei einem Produktfilm kann in der Farbkorrektur auch viel optimiert werden. Dunkle, schmuddelige Ecken kann man aufhellen, sogar einen roten LKW z.B. blau umfärben, damit er besser zur CI des Unternehmens passt....
Last but not least können auch Logos auf bewegte Objekte gesetzt werden oder genauso gut entfernt werden und schließlich wird ein Datenformat hergestellt, das für die Archivierung, Verbreitung im Web oder auf Messen und aber auch für die spätere Herstellung von Sprachfassungen geeignet ist. Damit hier alles reibungslos Hand in Hand läuft, wird bei Artus jedes Projekt von einem Postproduction Supervisor überwacht, der am Anfang bereits im Auge hat, was der Kunde später braucht oder in ein paar Jahren noch brauchen könnte.
Im Großen und Ganzen ist die Filmbearbeitung identisch zur Videobearbeitung, denn ab der Digitalisierung des Materials geht hier alles genauso seinen Gang. Aber wenn wir von Film reden, meinen wir als Ausgangsmedium eben den klassischen, chemischen Film, den es als Super 8, 16mm oder 35mm ( und auch zahlreichen anderen Formaten ) Film in positiv ,negativ oder Intermediate gibt. Eine Übersicht der gängigen Filmmaterialien finden Sie auf unserer Service Seite. Um dieses Material optimal zu digitalisieren, gibt es zwei Verfahren: Die Filmabtastung, die kostengünstiger und schneller ist, weil sie in Echtzeit laufen kann oder das Scanning, das zwar bessere Qualität liefert, dafür aber mehr Bearbeitungsschritte erfordert. Früher umfaßte die Filmbearbeitung noch weit mehr. So wurden z.B. Blenden, Titel, sogar Bluescreen Effekte, wie sie heute alle in der Videobearbeitung stattfinden, in aufwändigen optischen Verfahren in der Filmbearbeitung gemacht. Die ersten Star Wars Filme z.B. sind voll von solchen, aufwändigen Effekten, die heute alle digital erzeugt werden können, aber damals nur z.B. mit optischen Printern oder ähnlichen Filmbearbeitungsgeräten möglich waren.
Wichtig ist heute nur noch, dass das Filmmaterial vor dem Digitalisieren optimal aufbereitet wird, durch eine schonende Reinigung, so kann hinterher viel Arbeit in der Retusche von Staub, Schmutz und Kratzern erspart werden. Wobei man sich keine Illusionen machen sollte. Ist der Film nicht sozusagen frisch aus der Kamera, wird man mit einer Reinigung 20 bis 50% an Störungen entfernen können, aber eine Retusche bleibt nicht erspart, wenn das Material z.B. im HDTV ausgestrahlt werden soll. Eine der noch verbliebenen Arbeiten aus der Filmbearbeitung ist heute oft einfach nur noch das Prüfen des Filmmaterials. Oft müssen Klebestellen oder Perforationsschäden repariert werden, damit die Filme ohne Beschädigung durch Filmabtaster ( Telecine ) oder Scanner laufen können.
Zusammengefasst kann man sagen, die Filmbearbeitung im klassischen Sinne ist eigentlich ausgestorben, bzw. beschränkt sich nur noch auf den Erhalt bzw. auf das Digitalisieren vorhandener Filmbestände. Und es wird definitiv immer schwieriger werden, hierfür Dienstleister zu finden. Das liegt zum einen am stark rückläufigen Markt, denn effektiv haben vor wenigen Jahren noch Fernsehserienproduktionen einen großen Teil des Umsatzes in der Filmbearbeitung bestritten, zum anderen an den steigenden Wartungskosten der Filmbearbeitungsgeräte und Materialien, für die es eben einen immer geringeren Markt gibt. Jüngst aber beginnt sich das Blatt wieder zu wenden: Allein für 2017 sind in Hollywood über 35 Produktionen auf Film geplant und auch "Star Wars 7" wurde auf Film gedreht - nicht alle Regisseure und Kameraleute sind glücklich mit den Entwicklungen der Hersteller elektronischer Kameras.
Die Videobearbeitung ist eigentlich alles, was elektronische Hilfsmittel einsetzt, effektiv vom Schnitt bis hin zur 3D Animation, also klassisch alles, was in die Postproduktion einer Filmproduktion gehört. Dieser Trend begann bereits Ende der 1990er Jahre, als die ersten hochwertigen Filmscanner die digitale Bearbeitung des klassischen Filmes ermöglichten und so nach und nach die klassische Filmbearbeitung zu verdrängen begannen.
Auf unseren Seiten "Postproduktion" und "Archivsicherung" sehen Sie Beispiele für die Bearbeitungsmöglichkeiten bei Artus, vom einfachen Schnitt üder Color-Grading bis hin zur Filmrestaurierung.